Chronik

Schützenverein Vörden e. V. von 1630 

Der älteste Verein in Flecken Vörden ist der Schützenverein Vörden e. V- von 1630. 
Was hatte es vor über 385 Jahren mit dem Vogelschießen auf sich? 
Die Aufgaben der Schützenorganisationen im Hochstift Osnabrück waren Milizionär ausgerichtet. Für die Beamten des Landesherren und Bischofs von Osnabrück bestand spätestens seit dem 16. Jahrhundert zur Heimatverteidigung die Verpflichtung, alle wehrfähigen Männer des Hochstiftes Osnabrück zu wöchentlichen Exerzierübungen aufzufordern und deren Durchführung zu überwachen. Einmal jährlich mussten die Schützen ihr Können im Umgang mit der Feuerwaffe in einem Schießwettbewerb an einem zentralen Ort ihres Kirchspiels beweisen. An dieser Veranstaltung, dem Vogelschießen, hatte jeder Schütze bei Androhung von Strafen teilzunehmen. Ziel war es, einen hölzernen Vogel, der auf einer hohen Stange befestigt war, abzuschießen. 
Bereits im Jahr 1630 ist die Existenz des Schützenwesens in Vörden nachgewiesen. Im Staatsarchiv Osnabrück befindliche Niederschriften dokumentieren eine am 30. September und am 2. Und 3. Oktober 1630 im Amt Vörden abgehaltenen Generalmusterung, bei der die Schützen auf Listen registriert wurden. Wahrscheinlich diente die Registrierung dazu, die Schützen im Amt Vörden zu Exerzierübungen und dem Vogelschießen zu verpflichten, denn in den Wirren des 30jährigen Krieges (1618 — 1648) gerieten die befohlenen Übungen immer mehr in Vergessenheit. 
Am 29. Mai 1657 erließ Landesherr Fürstbischof Franz Wilhelm von Wartenburg eine Vogelschieß-Ordnung, die am 3. August 1658 durch eine andere ersetzt wurde. Die Anordnung besagte, dass die eingesessenen Untertanen jährlich zwischen Ostern und Jacobi (25- Juli), doch außerhalb der „Sadell vndt ärndte Zeit" (= Sä- und Erntezeit), nach vorheriger Meldung beim Voigt am altgewohnten Ort das Vogelschießen unter Aufsicht eines landesfürstlichen Beamten abhalten sollten. 
Im Jahr 1747 vernichtete ein Großbrand in Vörden 63 Häuser und die Kirche. Dieser Schicksalsschlag dürfte auch die Ausübung des Schützenwesens stark eingeschränkt haben. Mit Beginn der französischen Besetzung 1805 —
1807, als im Flecken Vörden immerhin 33 320 Mann Besatzungstruppen lagerten, kam es zum Erliegen.
In einer Chronik heißt es, dass das Vördener Schützenfest als Volksfest erst wieder im Jahre 1831 „seinen Auftrieb erhielt". Die Schützenliste von 1831 wies 26 Schützen auf. 
Um 1837 war dem Schützenverein bis auf weiteres der „Schilgen‘sche Zuschlag" als Festplatz zugewiesen (der frühere „Schilgen Zuschlag" ist das jetzige Anwesen des Landwirtes Hubert Niehaus an der Osnabrücker Straße in Vörden).
Am 13, November 1842 vernichtete ein Großbrand in Vörden 75 Häuser, 6 Nebengebäude 

und, ebenso wie 1747, wiederum die Kirche. Die Vördener Bürger fanden jedoch immer wieder den Mut, mit Zuversicht und harter Arbeit Zerstörtes zu erneuern. 
Seit 1855 befindet sich der Festplatz an der jetzigen Stelle im Ortsteil Frede.
Der Pfingstdienstag wurde nachweislich 1869 als zweiter Festtag bestimmt. 
Traditionell am Himmelfahrtstag richtet alljährlich der Schützenverein sein Kinderschützenfest aus; nachweislich seit dem Jahre 1892. 
Im Jahre 1898 weilte Christian Becker aus Amerika in seiner Heimat. Er nahm am Vogelschießen teil und errang die Königswürde. Aus Dankbarkeit und Liebe zur Heimat stiftete er die neue, jetzt noch getragene Königskette. Das erste Königsschild der Kette seinen Namen und die Jahreszahl 1898.
1904 wurde eine neue Fahne angeschafft.
Der I. Weltkrieg (1914 — 1918) brachte ein vorläufiges Ende des Vereinslebens. 15 Vördener Schützen sind in dem Krieg gefallen.
1920 konnte das Schützenfest jedoch wieder nach altem Brauch gefeiert werden. 45 Vördener Bürger traten in den Jahren 1919/1920 dem Verein bei.
In der Weimarer Republik erreichte 1923 die Inflation ihren Höhepunkt. So ist in der Chronik nachzulesen, dass eine Billiarde Mark an Leihgebühr für Tische und Stühle für das Schützenfest zu zahlen waren. 
Im Jahre 1929 beschlossen Schützenvereine aus dem südlichen Landkreis Bersenbrück eine „Interessengemeinschaft der Schützenvereine von Bramsche und Umgebung", dem jetzigen „Schützenkreis Bramgau e.V. zu gründen.
Vor Ausbruch des 2. Weltkrieges richteten die Schützen in Vörden ihr Schützenfest letztmalig im Jahre 1939 aus. Das unsinnige Drama des 2. Weltkrieges kostete über 35 Millionen Soldaten und Zivilisten das Leben. Auch zahlreiche Schützenbrüder kehrten nicht wieder in ihre Vördener Heimat zurück.
Nach dem 2. Weltkrieg ruhte das Vereinsleben der Vördener Schützen. Mit der ersten Generalversammlung nach dem Krieg am 12. Februar 1950 aktivierten die Schützen ihren traditionsreichen Verein. 
Das Schützenfest fand traditionsgemäß am 2. und 3. Pfingsttag statt. Da die damalige Schützenhalle (Trinkhalle) mehren Flüchtlingsfamilien als Notunterkunft diente, konnte nur 1/3 der Halle zum Schützenfest genutzt werden.
Das erste Kinderschützenfest nach dem Kriege fand auf Göttkers Wiese und im Göttkerschen Saal (heute -Vördener Dorfkrug") statt. 1951 feierten auch die Kinder erstmals ihr Schützenfest traditionsgemäß am Himmelfahrtstag auf dem Schützenplatz im Ortsteil Frede.
Das Jahr 1951 stand den Verein unter keinem guten Stern. Im Februar brannte die gesamte Schützenhalle nieder. Auch das Schützenzelt und wertvolle Vereinsbestände wurden ein Raub der Flammen. Die Vördener Schützen ließen sich davon nicht beeindrucken und begannen umgehend mit der Erstellung eines neuen Zeltes und dem Wiederaufbau der Schützenhalte. Bereits am 8. Mai 1951 feierten die Schützen Richtfest und am 1- Schützenfesttag konnte die neue Halle ihrer Bestimmung übergeben werden 
Im Jahre 1953 wurde eine Jugendgruppe für 15 — 18jährige Schützen gegründet. Im selben Jahr konnte am Himmelfahrtstag der neue Schießstand mit einer Kleinkaliberanlage eingeweiht werden. Zwei Jahre später feierte der Schützenverein sein 325jähriges Vereinsjubiläum, zu dem die neue Schießhalle errichtet wurde. 
1957 konnten vier massive Räume an die Halle angebaut werden, wobei die beiden größten Räume als Küche und Speiseraum und die beiden kleineren als Aufbewahrungsräume für Vereinsinventar dienten.
Dem Osnabrücker Schützengau trat der Verein 1959 bei. Im selben Jahr wurde das Schützenbataillon in die drei Schützenkompanien Nord, Mitte und Süd aufgeteilt. 
Mit der Planung für den Bau einer neuen massiven begann der Vorstand im 
Jahr 1960. Die Halleneinweihung erfolgt anlässlich des Schützenfestes am 22. Mai 1961 
1964 fand das Kreisschützenfest des Schützenkreises Bramgau in Vörden statt. 6 Kapellen begleiteten imposanten Festmarsch zum Schützenhof. 
Beim Kinderschützenfest 1965 erfolgte die Weihe der Jungschützenfahne. Die neue Sektbar wurde am 1. Schützenfesttag in Betrieb genommen. Ebenfalls im Jahre 1965 erfolgte der Eintrag ins Vereinsregister des Amtsgerichts. Der Vereinsname lautet seitdem:
Schützenverein Vörden e. V. von 1630. 
Am 10. Mai 1969 wurde die neue Schiesshalle gerichtet und im August 1970 ihrer Bestimmung übergeben. Im Oktober 1972 ging der Schützenplatz, der bis dahin dem Flecken Vörden gehörte, in das Eigentum des Schützenvereins über.
In den folgenden Jahren verlief das Vereinsleben ohne nennenswerte Ereignisse. 
Am 7. März 1979 erfolgte die Gründung der Damen-Kompanie. Auf der Generalversammlung 1979 traten zahlreiche Damen geschlossen in den Schützenverein ein.
Das Jubiläumsjahr 1980, 350-jähriges Vereinsjubiläum, begann mit der feierlichen Einweihung der neuen Vereinsfahne. Diese Veranstaltung wurde mit dem „Großen Zapfenstreich", gespielt von der Feuerwehrkapelle Vörden, umrahmt. Die Jubelfeierlichkeiten endeten am 26. August 1980 mit dem Kreis Schützenfest, an dem 19 Vereine teilnahmen. 
Am 2. Schützenfesttag 1981 wurde erstmals ein Kaiserpokal unter den Ex-Majestäten ausgeschossen.
Anlässlich des 100-jährigen Kinderschützenfestes lud der Verein 1983 alle ehemaligen Kinderschützenkönigspaare ein.
Seit 1987 wird der Schützenkönig am 1. Schützenfesttag ausgeschossen. Die Proklamation, das Kaiser- und das Fladderschießen finden seitdem am 2. Festtag statt Ebenso erfolgt seitdem im Rahmen des Festumzuges die Totenehrung mit Kranzniederlegung am Ehrenmal vor dem Friedhof.
Der Zahn der Zeit auch an der Schützenhalle. 1988 arbeiteten Vorstand und zahlreichen Vereinsmitglieder kräftig an der Hallenerneuerung. Das Richtfest konnte im März 1989 gefeiert werden. Die feierliche Einweihung erfolgte am 10. August 1990. 
Die Renovierung des Schießstandgebäudes konnte 1992 größtenteils abgeschlossen werden. Im März 1993 wurde der renovierte Schießstand mit einem „Tag der offenen Tür" offiziell wieder in Betrieb genommen.
In der Generalversammlung vom 3. März 1995 wurde in einer Stichwahl beschlossen, ab 1995 das Schützenfest um einen Tag vorzuverlegen. Der traditionelle Frühschoppen findet weiterhin am Pfingstdienstag ab 10.00 Uhr im Vereinslokal Gasthaus Zur Post" statt. Im selben Jahr wurde der erste Kreiskönigsball des Schützenkreises Bramgau auf unserem Schützenhof in Frede gefeiert. 
Während Kirchspielschützenfestes Pfingsten 2003 auf dem Schützenhof in Vörden schossen erstmals die amtierenden Schützenmajestäten aus dem Kirchspiel Vörden den Kirchspielschützenkönig aus.
Mehrere Großveranstaltungen prägten das Jubiläumsjahr 2005 (375-jähriges Jubiläum). Von Freitag bis Pfingstmontag wurde mit befreundeten und den Bramgauvereinen kräftig gefeiert. 
Seit 2009 findet das Kinderschützenfest nicht mehr am Himmelfahrtstag statt, sondern ist im 1. Schützenfesttag integriert.
Im Jahr 2013 wurde das Konzertpodest für die Feuerwehrkapelle Vörden erneuert und eine Komplettrenovierung der Theke 7 vorgenommen. 
An einer alten Tradition wird immer am 2. Schützenfesttag festgehalten.
„Oh Hannes, wat 'en Hout_" 
Alljährlich am 2. Schützenfesttag wird bei der Hofstelle Friedrich Möller, Schützenstraße 7, ein alter schwarzer Hut in einem Eichenbaum über der Straße aufgehängt. Beim Passieren dieser markanten Stelle spielt die Feuerwehrkappelle Vörden den Hacketäuer-Marsch und alle Schützenbrüder und —Schwestern singen dazu das Lied: 
„Oh Hannes wat •en Hout! De Hout der heff 'en Daler kost, •en Daler kost, 'en Daler kost, de Hout de heff 'en Daler kost, de aule schwatte Haut.“
Hintergrund dieser Tradition: Von 1837 bis 1839 konnten laut Verfügung der königlichen Landdrostei zu Osnabrück nur noch unverheiratete Männer (Junggesellen) ab dem 16. Lebensjahr aus dem Kirchspiel Vörden Mitglieder des Schützenvereins werden. Die jungen Männer trugen damals schwarze Hüte. Mit dem Spielen des Hacketäuer-Marsches wird an diese Zeit der „Junggesellen-Domäne“ erinnert. 
Sollte noch Interesse an weiteren Informationen Zum Schützenverein Vörden e. V. von 1630 bestehen, verweisen wir auf unsere bebilderte Festschrift „1630 — 2005, Schützenverein Vörden e. V. von 1630", die bei jedem Vorstandsmitglied erworben werden kann. 


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